Willi-Bleicher-Preis 2016

Journalismuspreis der IG Metall Baden-Württemberg

Gewerkschaften sind aus der Mitte der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken: Sie schließen zukunftsweisende Tarifverträge, setzen wichtige Impulse in Politik und Gesellschaft und lösen betriebliche Probleme rund um Geld, Zeit oder soziale Absicherung. Kurzum: Gewerkschaften wie die IG Metall sorgen für eine gute Arbeit und ein gutes Leben der Beschäftigten.

Doch was passiert dort, wo es keine Gewerkschaften gibt? Entweder, weil Geschäftsfelder neu entstehen oder Arbeitgeber die Organisation von Beschäftigten unterbinden? Das passiert tagtäglich im Ausland und meist außerhalb Europas - aber nicht nur. Auch in Deutschland werden Betriebsräte bei der Arbeit behindert.

Der Willi-Bleicher-Preis 2016 macht solche Beispiele öffentlich - zum Beispiel in Oschatz in Sachsen, in Bad Hersfeld in Hessen, aber auch im zentral amerikanischen El Salvador oder im asiatischen Pakistan.

Zur fünften Ausschreibungsrunde hat die IG Metall Baden-Württemberg den Preis erstmals nicht ausschließlich auf die Berichterstattung aus Baden-Württemberg begrenzt, sondern auch Journalistinnen und Journalisten außerhalb der Landesgrenzen einbezogen.

Eine gute Entscheidung!

Bild: Roman ZitzelsbergerRoman Zitzelsberger

Globalisierung und Digitalisierung verändern den Arbeitsalltag und die gesamte Arbeitswelt. Weltweit entstehen neue, digitale Geschäftsmodelle - zugleich flüchten Menschen auf der Suche nach einer auskömmlichen Arbeit und einem friedlichen Leben um den halben Globus.

Die 2016 prämierten Beiträge beschreiben den weltweiten Kampf um Arbeitnehmerrechte, werfen einen Blick hinter die Kulissen von Arbeits- und Lebensbedingungen, beleuchten den Wandel von Geschäftsmodellen und Tätigkeiten und setzen sich mit dem Alltag von Flüchtlingen in Deutschland auseinander.

Letzteres mag im ersten Moment wenig wie ein Thema aus der Arbeitswelt erscheinen, für uns ist es das sehr wohl: Der Beitrag macht deutlich, dass Ausbildung und Arbeit für ein auskömmliches Leben, aber auch für die Würde von Menschen, unerlässlich sind.

Neben den vier ausgezeichneten Reportagen und Features (einmal Print/Online, zweimal Fernsehen, einmal Hörfunk) haben uns zahlreiche weitere lesens und sehenswerte Beiträge erreicht - allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern danke ich dafür herzlich.

Und stelle fest: Der Willi-Bleicher-Preis ist zu einer Institution in der deutschen Medienlandschaft geworden, der daraus ebenso wenig wegzudenken ist wie Gewerkschaften aus der Gesellschaft!

Der Preis soll Journalistinnen und Journalisten ermuntern, sich mit Themen aus der Arbeitswelt auseinanderzusetzen.

Sein Namensgeber, der 1981 verstorbene ehemalige IG Metall-Bezirksleiter Willi Bleicher, stand für soziale Gerechtigkeit und Menschlichkeit - in seinem Sinne wurde der Preis 2012 ins Leben gerufen.

Die prämierten Beiträge der vergangenen fünf Jahre wurden seinem Anspruch mehr als gerecht - weil sie gezeigt haben, wie sich Menschlichkeit und Gerechtigkeit in der Arbeitswelt herstellen lassen oder diejenigen an den Pranger gestellt haben, die eine gute Arbeit und ein gutes Leben für die Beschäftigten verhindern.

Alle bisherigen Preisträger stehen auf der Internetseite www.willi-bleicher-preis.de.

Cover: Broschüre Willi-Bleicher-Preis 2016Willi-Bleicher-Preis 2016
(PDF-Format)

Geschichten, die die Arbeitswelt besser machen, brauchen wir auch in Zukunft. Tagtäglich müssen Gewerkschafter einmal erkämpfte Standards unseres Sozialstaats gegen vielfältige Angriffe verteidigen - die Meinung der Markt werde es schon richten, ist keinesfalls überholt.

Veränderte Arbeitsprozesse im Zuge von Globalisierung und Digitalisierung erfordern zudem ein neues Miteinander von Gesetzen, Tarifverträgen und betrieblicher Mitbestimmung.

Uns erwarten also spannende Zeiten - und hoffentlich zahlreiche spannende Geschichten über die Arbeitswelt zum Willi-Bleicher-Preis 2017.

Die Preisträger 2016

Kategorie Print/Online

Kategorie Fernsehen (zwei Beiträge)

Kategorie Hörfunk

Den diesjährigen Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich zu ihrem Erfolg und danke der Jury für ihre Arbeit, namentlich Dr. Frank Brettschneider, Professor am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Universität Hohenheim, Barbara Roth, Redaktionsleiterin für Hintergrund/Innenpolitik beim Deutschlandfunk und dem Schriftsteller Wolfgang Schorlau.

Roman Zitzelsberger
Bezirksleiter
IG Metall Baden-Württemberg